13.09.2019
Partnerschaftsprogramm der KGS Schinkel mit dem Colegio Humanístico in Costa Rica startet mit dem ersten Schüleraustausch
“¡Pura vida!” – pures Leben – sagen die “Ticos”, wie sich die Costa Ricaner selbst bezeichnen, wenn sie etwas besonders positiv akzentuieren wollen oder um ihrem Gegenüber einfach nur “good vibrations” zu vermitteln. Der Ausspruch spiegelt so etwas wie ein nationales Lebensgefühl, eine optimistische Stimmung, die ansteckend wirkt.
“Pura vida”, so war auch die Stimmung unter den Schülern während des ersten Austausches der Gesamtschule Schinkel mit dem Colegio Humanístico, das in Heredia nahe San José sowie in den Provinzhauptstädten Coto und Nicoya angesiedelt ist. 15 Schüler aus Costa Rica im Alter von 16-17 Jahren waren im Juni in hiesigen Gastfamilien untergebracht, nahmen am Unterricht teil und arbeiteten mit ihren Osnabrücker Freunden an einem gemeinsamen UNESCO-Projekt zum Thema “Wald – die Lunge der Erde”.
Höhepunkt im Rahmen dieses Projekts war eine zweitägige Exkursion in den Nationalpark Harz. Auf zwei Ranger-Wanderungen hatten die SchülerInnen die Gelegenheit, unter professioneller Anleitung Wissenswertes und Spannendes über den Nationalpark und seine besonderen Pflanzen und Tiere zu erfahren. Die schweißtreibenden Expeditionen durch die Harzer Hochlagen, über Moore, Klippen und Bäche waren für alle eine ganz besondere Erfahrung, die man zu abendlicher Stunde in geselliger Runde gemeinsam Revue passieren ließ.
Auf dem Plan stand außerdem eine Reise nach Bremen. Direkt nach der Ankunft am Hauptbahnhof machten sich die SchülerInnen in Kleingruppen auf Erkundungstour und starteten ihre Stadtrally, um mit dem Bremer Rathaus und dem weltbekannten Roland , die mit den Bremer Stadtmusikanten zu Bremens berühmtesten Sehenswürdigkeiten zählen, UNESCO-Kulturdenkmäler zu entdecken. Anschließend gab es ausreichend Gelegenheit, das besondere Flair des Schnoorviertels mit seinen kleinen Gässchen zu genießen und in den zahlreichen Souvenirläden bunte Andenken zu ergattern. Dass dabei die Zeit vergessen wurde und der Zug nach Osnabrück nur im Laufschritt erreicht werden konnte, geriet angesichts bleibender Eindrücke zur Nebensache.
Aber auch der hiesige Buchenmischwald wurde genauestens unter die Lupe genommen. Während eines Waldtages konnten die TeilnehmerInnen in gemischten Kleingruppen den Wald an verschiedenen Forschungsstationen erkunden und abwechslungsreiche Forschungsaufträge in Eigenregie durchführen, was mitunter ganz eigene Verständigungsstrategien zu Tage brachte.
Ziel war es, sich über den Zustand des hiesigen Waldes als CO2-Speicher zu informieren, um später einen Vergleich mit der Situation des tropischen Regenwaldes Costa Rica anstellen zu können. Denn im Februar 2020 steht der zweiwöchige Gegenbesuch der hiesigen Schüler in Costa Rica an. Zwar gilt Costa Rica mit seinen umfangreichen Nationalparks durchaus als Musterknabe im Reigen der lateinamerikanischen Staaten, wenn es um Nachhaltigkeit und Umweltschutz geht. Doch aller Bemühungen zum Trotz ist auch hier der Wald durch menschlichen Eingriff bedroht.
Die Partnerschaft mit dem Colegio Humanístico ist über den Fachbereich Spanisch der GSS und das Costa Rica-Zentrum der Universität Osnabrück angebahnt worden, das interdisziplinär mit der UNA – der Universidad Nacional de Costa Rica – zusammenarbeitet. Die UNA ist Träger der Colegios Humanísticos an verschiedenen Standorten in Costa Rica und unterstützt deren ambitioniertes didaktisch-pädagogisches Programm, zu dem dank der Partnerschaft mit der GSS inzwischen auch Deutsch als zweite Fremdsprache gehört.
Dank eines regen Interesses ist absehbar, dass der Schüleraustausch auch in den kommenden Jahren regelmäßig stattfinden wird. Darüber hinaus sind weitere Maßnahmen und Projekte zur Knüpfung enger Freundschaftsbande geplant.
Stefan Heyken und Gunnar Nilsson
