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09.10.2015

Lärm in der Klasse stört nicht nur Lehrer, sondern auch Schüler. Diese Erfahrung machte die Gesamtschule Schinkel (GSS), die nun neue Wege geht, um mehr Ruhe in Klassenräume zu bekommen: Im Pilotprojekt „Klasse konzentriert!“ testen die Siebtklässler der Schule Lärmschutzkopfhörer – mit Erfolg.

Lärm im Klassenzimmer, da denken die meisten nur an laute Schulkinder. Doch es gebe auch andere Ursachen für einen hohen Geräuschpegel, wie die stellvertretende Schulleiterin der GSS, Daniela Boßmeyer-Hoffmann, erklärte: „Als die Schule gebaut wurde, wurden die Räume nicht auf so große Klassen ausgelegt.“ Die Klassenräume seien für Klassenstärken von rund 20 Kindern gebaut worden, doch inzwischen sitzen oft rund 30 Kinder in einer Klasse. Außerdem seien die Wände zu den Nebenräumen meist zu dünn. „Besonders jüngere Schüler in Klassen mit rund 30 Personen können sich nur schwer in Einzelarbeitsphasen konzentrieren“, so Boßmeyer-Hoffmann, bevor sie hinzufügte: „Daher starten wir den Versuch, mit Bauarbeiter Mickey Mäusen den Schülern die Ruhe und Konzentration zu schaffen, die sie brauchen, um eigenverantwortlich zu arbeiten.“

Pilotprojekt im siebten Jahrgang

Von der Möglichkeit, mit Lärmschutzkopfhörern zu arbeiten, habe die Schule gehört und dann entschieden, diese selbst einmal auszuprobieren, so die stellvertretende Schulleiterin. Das Pilotprojekt „Klasse konzentriert!“ war geboren. Testen sollten die siebten Klassen die „Mickey Mäuse“, weil in diesem Jahrgang die Klassenstärke oft groß sei und dies der erste Jahrgang mit Inklusionsschülern sei. „Einige Inklusionsschüler haben beispielsweise eine Hörschwäche“, berichtete Boßmeyer-Hoffmann. Allerdings gibt es Lärmschutzkopfhörer für Kinder meist nur als Sonderanfertigung – und die hat ihren Preis. Deshalb freuten sich Schüler und Lehrer, dass das Bauunternehmen MBN Bau die ersten Lärmschutzkopfhörer spendeten. Für alle sieben siebten Klassen zusammen spendete MBN Bau insgesamt 24 „Kidshörer“ von einem Hersteller, dessen Lärmschutzkopfhörer auch die MBN-Baustellenprofis bei der Arbeit tragen.

Erfolgreicher Start des Projektes

Zu den Schülern, die die Lärmschutzkopfhörer schon getestet haben, gehören Benedikt (13), Charlotte (12), Sergio (12) und Leonie (13). „Bei uns ist es oft sehr laut, ich habe sie beim Vokabellernen ausprobiert“, berichtete Benedikt, während Leonie mit den Mickey Mäusen für das Fach Gesellschaft gelernt hatte: „Da muss sich viel konzentrieren und ohne konnte ich nicht so gut lesen.“ Alle vier waren sich einig: Die Lärmschutzhörer seien sehr bequem. Und Sergio berichtete, in seiner Klasse dürften alle dem Alphabet nach die Mickey Mäuse ausprobieren.

Nach nur einer Probewoche wünschten sich die Siebtklässler, dass jeder oder zumindest jeder zweite einen eigenen Kopfhörer bekäme. Doch nicht nur die Schüler sind mit der neuen Lärmschutzmaßnahme gut zufrieden. Auch die Kollegen gäben die Rückmeldung, dass die Atmosphäre in den Klassenzimmer sich verbessert habe, so Boßmeyer-Hoffmann: „Die Mickey Mäuse sorgen tatsächlich für Ruhe. Das ist auch eine psychologische Wirkung, die nicht nur logisch zu erklären ist.“

(NOZ 08.10.2015)